In den „Österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung“ empfiehlt der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) allen Kindern und Jugendlichen altersgerechte Bewegung zu ermöglichen. Um die Gesundheit zu fördern sollten Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60 Minuten mit mittlerer Intensität körperlich aktiv sein. Zusätzlich dazu sollten muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen und Übungen zur Koordination und Beweglichkeit durchgeführt werden. Falls sitzende Tätigkeiten länger als 60 Minuten dauern, werden zwischendurch kurze Bewegungseinheiten empfohlen.
Die negativen Auswirkungen eines inaktiven Lebens zeigen sich bereits bei Kindern auf unterschiedlichen Ebenen: Körperlich inaktive Kinder weisen geringere schulische Leistungen auf und haben neben Haltungsschäden einen höheren Fettanteil bis hin zu Adipositas.
Trotz dieses Wissens und der steigenden Wahrnehmung in der Gesellschaft ist der Anteil der „Sportmuffel“, „Couchpotatoes“ und „Bewegungsverweigerer“ erschreckend hoch. Die HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) zeigt auf, dass lediglich ein Fünftel der 11-15-jährigen österreichischen SchülerInnen die Bewegungsempfehlungen von täglich 60 Minuten erfüllt. Unter Kindern und Jugendlichen ist eine deutliche Abnahme des Aktivitätslevels im Verlauf des Schulalters bereits von 7 bis 14 Jahren festzustellen. Auch andere Studien liefern erschreckende Zahlen: Nur 28% der Kinder und Jugendlichen in Österreich betreiben Sport, wobei Mädchen tendenziell inaktiver sind als Burschen (25% der Mädchen und 33% der Burschen betreiben Sport). Die österreichische Jugend ist beim Alkohol- und Nikotinkonsum und bei der Fettleibigkeit europaweit in den Medaillenrängen. 28% der Buben und 25% der Mädchen zwischen 6 und 18 Jahren sind übergewichtig oder fettleibig; 40% der Kinder mit Symptomen der Fettleibigkeit im Alter von 7 Jahren weisen diese auch als Erwachsene auf. Mangelnde Bewegung ist die Ursache für viele chronische Krankheitsbilder.
Dabei ermöglichen gerade die ersten Jahre des Lebens – durch den natürlichen Bewegungsdrang – eine große Chance, um ein lebenslanges Bekenntnis zu Bewegung und Sport zu ermöglichen. Wichtig ist es, Kindern positive Erfahrungen mit unterschiedlichen Bewegungsformen und Sportarten zu ermöglichen. Neben dem natürlichen Drang sich zu bewegen und Spaß und Freude zu erleben, erhalten Bewegung und Sport auch die Vermittlung von Werten wie Gesundheit und soziales Lernen zugeschrieben. Körperliche Aktivität, Bewegung und Sport fördern und beeinflussen verschiedene Bereiche in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen (und später natürlich auch von Erwachsenen), die vor allem – aber nicht ausschließlich – die physische, emotionale, soziale, intellektuelle Entwicklung betreffen.
Empfehlungen für körperliche Aktivität für 5-17-Jährige (WHO): http://www.who.int/dietphysicalactivity/publications/recommendations5_17years/en/
Bewegungsempfehlungen (FGÖ): http://www.fgoe.org/presse-publikationen/downloads/wissen/bewegungsempfehlungen
Health Behaviour in School-aged Children (HBSC): http://www.hbsc.org/ > Publications > Fact Sheets > Physical Activity