Sport Austria-Präsident Niessl warnt vor "Stillstand"
Sport Austria begrüßt, dass das Sportministerium in den vergangenen Wochen mehrere Initiativen angekündigt hat, die das Sportsystem in Österreich trotz Sparkurs stärken sollen. Ob neue Berufsperspektiven für Spitzensportler:innen – wie im geplanten Ausbildungsmodell mit den ÖBB, das auf ein Konzept von Sport Austria zurückgeht –, der erleichterte Zugang zu Schulsportstätten oder die schrittweise Vollausrollung der Täglichen Bewegungseinheit: All das sind wichtige Schritte in die richtige Richtung.
„Viele dieser Ideen stammen aus dem organisierten Sport“, betont Sport Austria-Präsident Hans Niessl. „Entscheidend ist aber, dass sie auch konsequent umgesetzt werden.“
Vieles befindet sich allerdings noch in Vorbereitung: Das ÖBB-Modell ist noch nicht auf Schiene, beim Zugang zu Schulsportstätten ist der angekündigte externe Zugang bei Neubauten und Sanierungen ohnehin bereits in Normen und Leitlinien vorgesehen – neu und positiv ist die geplante Einführung eines digitalen Buchungssystems. Aus Sicht von Sport Austria sollte zudem klar geregelt werden, dass Direktor:innen Sportstätten – an Schultagen wie auch an den rund 180 schulfreien Tagen – verpflichtend für Sportvereine bei Bedarf öffnen müssen. „Aus einer Kann- muss eine Muss-Bestimmung werden“, so Niessl
Auch bei der Täglichen Bewegungseinheit braucht es Tempo: Für die angedachte Vollausrollung fehlen weiterhin Zeitplan und finanzielle Klarheit. Die für die Umsetzung zuständigen Verbände erhielten die Zusage der Fördermittel erst zweieinhalb Monate nach Schulstart (!) und mussten deshalb in Vorleistung gehen. „Da geht es um persönliche Schicksale! Immerhin sind bereits 3300 Personen als Coaches etc. an der Umsetzung beteiligt. Sie brauchen Perspektiven und Planungssicherheit! Eine derartige Verzögerung darf sich 2026 nicht wiederholen“, mahnt Niessl.
Verzögerungen erklärt Sport Austria auch mit der laufenden Neuorganisation im Sportministerium. „Diese Übergangsphase darf nicht zu monatelangem Stillstand führen“, betont Niessl. Auch hier müssen Verbände in Vorleistung gehen. Staatssekretärin Michaela Schmidt zeige durchaus Verständnis für die Anliegen des Sports – jetzt müsse das Zusammenspiel zwischen Politik, Verwaltung und Verbänden wieder Fahrt aufnehmen.
Neben der Umsetzung bestehender Vorhaben drängt Sport Austria auf eine spürbare Entbürokratisierung. „Über 550.000 Ehrenamtliche halten den Sport am Laufen – die Bürokratie bremst“, sagt Niessl. Viele Vorschläge für Vereinfachungen liegen längst auf dem Tisch – ihre Umsetzung ist überfällig.
„Wenn die angekündigten Projekte rasch und gemeinsam realisiert werden, kann Österreichs Sport trotz Sparkurs einen Schritt nach vorne machen – im Leistungssport ebenso wie in der Breite“, fasst Niessl zusammen.