Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März erklärt Sport Austria-Präsident Hans Niessl, wo die Sportpolitik einhaken muss, um die Situation der Frauen im Sport voranbringen zu können.
Niessl: „Eine für die von Sport Austria mitorganisierte ,FE&MALE Sports Conference' durchgeführte Umfrage des Market-Instituts gibt uns gute Anhaltspunkte, welche Rahmenbedingungen im Sport für Mädchen und Frauen verbessert werden müssen.“ Dass für die Befragten vor allem mehr Bewegungseinheiten in Kindergärten und Schulen am wichtigsten sind, um das Thema Sport und Bewegung stärker in den Alltag junger Mädchen zu rücken, ist dabei für den Sport Austria-Präsidenten ein ganz wesentlicher Punkt.
Niessl: „Das zeigt, wie wichtig und richtig die Sport Austria-Forderung nach einer Vollausrollung der Täglichen Bewegungseinheit auch für diesen Themenbereich ist. Nur in Kindergärten und Schulen können wir alle Mädchen und Buben – sowie sämtliche gesellschaftlichen Bereiche – im Sinne einer Gesundheitserziehung erreichen.“ Wie wichtig die flächendeckende Einführung der Tägliche Bewegungseinheit gerade auch für Mädchen ist, zeigen folgende Zahlen: Bewegen sich schon nur 29% der Burschen ausreichend, ist die Situation bei den Mädchen noch erschreckender: Hier kommen nur 15% auf die WHO-Empfehlung von einer Stunde Bewegung pro Tag!
Wer aber früh mit Bewegung in Kontakt kommt, wird auch im Erwachsenenalter Sport betreiben, dadurch ein schöneres, gesünderes Leben führen und dem Staat auch noch Krankheitskosten ersparen. Niessl: „Logisch und nachvollziehbar genau wie auch ein weiterer Punkt dieser Umfrage, der eine andere Sport Austria-Forderung untermauert: 37 Prozent der Befragten gaben an, dass Frauen Sportstätten mit den gleichen Standards wie Männer benötigen. Hört sich irgendwie selbstverständlich an, ist es aber nicht. Dieser Aspekt muss deshalb bei unserer Forderung nach einer österreichweiten Sportstättenoffensive, bei der Sportanlagen neu errichtet, aber auch bestehende modernisiert werden sollen, unbedingt berücksichtigt werden. Denn gute Sportstätten sind die Grundlage einer qualitätsvollen Sportausübung.“
Letztlich animiert freilich auch die Intensität der Wahrnehmung von Spitzensportlerinnen in der medialen Berichterstattung dazu, selbst Sport auszuüben. Dieser Aspekt ist für die Befragten der Studie hinter der Einführung der Täglichen Bewegungseinheit sogar am zweitwichtigsten! Und auch hier besteht Handlungsbedarf. Auf die Frage „Ist Frauensport medial derzeit ausreichend präsent oder nicht?“ antworteten 47% „eher weniger“, 13% „sicher nicht“ und nur 6% „auf jeden Fall“ bzw. 23% „eher schon“.
Niessl: „Spitzensportler:innen sind Vorbilder und damit Zugpferde für den Breitensport. Deshalb ist es wichtig, dass Frauen in der medialen Berichterstattung sichtbarer werden. Hier braucht es wohl auch Programme und Anreize, um Medienschaffende dafür zu sensibilisieren. Letztlich ist es im beiderseitigen Interesse: Denn Frauen sind für Medien natürlich auch eine wichtige Zielgruppe.“
Niessl abschließend: „Da diese drei Punkte explizit im Sportkapitel des Regierungsprogramms genannt werden, sind wir zuversichtlich, dass sie auch umgesetzt werden. Es braucht bessere Rahmenbedingungen, um die Situation der Frauen im Sport zu verbessern. Wir stehen jedenfalls mit unserem Know-how sowie mit unseren Zahlen, Daten und Fakten zur Verfügung und freuen uns schon auf die ersten Termine mit den zuständigen Ressortverantwortlichen der neuen Bundesregierung.“