„Wer den Staatshaushalt langfristig und nachhaltig sanieren will, darf nicht kurzsichtig handeln.“ Mit diesen Worten bekräftigt Sport Austria-Präsident Hans Niessl einen Tag vor der Pressekonferenz von Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt, Bildungsminister Christoph Wiederkehr und ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick die Dringlichkeit, die Tägliche Bewegungseinheit in allen Kindergärten und Pflichtschulen österreichweit auszurollen.
„Die Staatssekretärin hat das Thema von Beginn an ernst genommen und die Wichtigkeit der Tägliche Bewegungseinheit erkannt – dafür gebührt ihr Anerkennung. Aber: Noch immer haben 86 Prozent unserer Kinder keine Tägliche Bewegungseinheit. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen“, betont Niessl.
Die Tägliche Bewegungseinheit sei „kein Luxus, sondern eine Pflicht für die Gesundheit unserer Kinder“. Sie sei das größte Präventionsprogramm Österreichs – und längst erfolgreich erprobt: Schon jetzt finden über 330.000 Bewegungseinheiten jährlich in zehn Regionen aller Bundesländer statt, mit hoher Zustimmung von Lehrer:innen, Coaches und Kindern. Die Einheiten sind flexibel: Sie werden nicht nur in Turnhallen, sondern auch in Klassenzimmern, Parks, Schwimmbädern oder auf Sportplätzen abgehalten.
Aktuell stehen 19,5 Millionen Euro für dieses Schuljahr zur Verfügung. Für die schrittweise Ausrollung wären 20 Millionen Euro zusätzlich nötig – damit könnte der Anteil der Kinder mit täglicher Bewegungseinheit jährlich um rund 15 Prozentpunkte steigen. Die Vollausrollung würde 150 Millionen Euro kosten, eine Summe, die sich jedoch vielfach amortisiert: Sport spart schon heute rund 530 Millionen Euro jährlich im Gesundheitssystem, während Bewegungsmangel 2,4 Milliarden Euro Kosten pro Jahr verursacht. Internationale Vergleiche unterstreichen den Handlungsbedarf: Österreich benötigt sieben Krankenbetten pro 1.000 Einwohner, Schweden hingegen nur zwei – auch weil dort Prävention und Bewegung einen viel höheren Stellenwert haben.
„Ein Kind kommt nicht unsportlich oder mit Bewegungsdefiziten auf die Welt. Es sind die Rahmenbedingungen, die das erzeugen – und die können wir ändern“, so Niessl. Bewegung sei eine Grundkompetenz wie Lesen, Schreiben und Rechnen. „Wenn wir alle Kinder erreichen, profitieren Bildung, Gesundheit, Integration und Arbeitsmarkt. Das wäre ein echtes Leuchtturmprojekt dieser Bundesregierung – mit riesigem Nutzen für vergleichsweise kleine Kosten“, unterstreicht Niessl.
Besonders wichtig sei der Rückenwind durch ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, der ein starker Befürworter der Täglichen Bewegungseinheit ist: „Dass er gemeinsam mit der Staatssekretärin für dieses Zukunftsprojekt auftritt, ist ein wichtiges Signal. Wir müssen diese Chance jetzt nutzen.“