Sport Austria-Präsident Hans Niessl betont anlässlich des Weltfrauentags, dass Österreichs Sport mehr Frauen braucht – wegen der Vorbildfunktion, aber auch für die Gesundheit der Bevölkerung
Ob Rodel-Weltmeisterin Lisa Schulte, die Skispringerinnen um Gesamtweltcupsiegerin Eva Pinkelnig, die Skifahrerinnen Stephanie Venier und Cornelia Hütter oder – erst am vergangenen Wochenende bei der Hallen-Leichtathletik-WM – die 400-Meter-Läuferin Susanne Gogl-Walli und Mehrkämpferin Verena Mayr: Sie alle sind aufgrund herausragender Leistungen in den vergangenen Wochen beispielhaft dafür, welches Potenzial im Frauensport liegt.
Sport Austria-Präsident Hans Niessl: „Athletinnen dieses Formats haben enorme Vorbildwirkung. Sie braucht es, um mehr Mädchen und Frauen für Sport zu begeistern, denn keine Spitze ohne Breite. Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern ist bei der Bewegung nach wie vor groß. Die WHO kommt zum Ergebnis, dass 84,5 % der Mädchen körperlich nicht oder wenig aktiv sind, bei Buben sind es 71,2 %. Bei Erwachsenen ist das Verhältnis 62 % Frauen zu 55% Männer.“ Unter Berücksichtigung dieser Zahlen, ist das Bewegungs-Potenzial in der weiblichen Bevölkerung in Österreich somit größer als unter der männlichen. „In unseren Sportvereinen“, so Niessl weiter, „sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Laut Statistik Austria sind 13 % Mitglied in einem Sportverein, hingegen 22 % der Männer. Groß ist der Unterschied auch beim freiwilligen Engagement: Laut Freiwilligenbericht sind nur 35 % der ehrenamtlich Tätigen im Sektor Sport und Bewegung Frauen.“
Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, brauche es "Sport-Heldinnen", wie auch das Eurobarometer bestätigt: Laut diesem stimmen 32 % der Befragten in Österreich zu, dass weibliche Vorbilder unter den überwiegend männlichen Athleten, Funktionären und Trainern mehr Frauen und Mädchen dazu inspirieren, deren Beispiel zu folgen.
„Mehr körperliche Aktivität wirkt sich natürlich auch auf die Gesundheit positiv aus – das gilt selbstverständlich für die weibliche wie männliche Bevölkerung. Wir haben aufgrund des beunruhigenden Bewegungslevels – Österreich ist europaweit auf einem hinteren Platz zu finden – eine Zunahme der Adipositas und Vereinsamung zu verzeichnen“, erläutert Niessl. Sport Austria fordert daher ein Umdenken im Gesundheitssystem unter dem Motto "Prävention statt Rehabilitation" mit dem Ziel, dass sämtliche staatliche Institutionen und der Großteil der Bevölkerung Sport als das begreifen, was er ist – ein Gesundheitsmotor. Niessl: „Die Kosten von körperlicher Inaktivität in Österreich betragen aktuell 2,4 Milliarden Euro jährlich, Sport und Bewegung müssen als wesentlicher Teil eines positiven Lebenskonzepts wahrgenommen werden!“
Ein wichtiges Format, die gesellschaftliche Bedeutung, die eine Verbesserung der Stellung der Frauen im Sport mit sich bringt, in den Blickpunkt zu rücken, ist die von Sport Austria mitinitiierte Advantage Ladies FE&MALE Sports Conference im Rahmen des WTA-500-Events in Linz. Auch die zweite Auflage im Jänner hat wieder für viel Gesprächsstoff gesorgt. Niessl: „Was mich sehr freut, denn eine Erfahrung habe ich in all meinen bisherigen Funktionen gemacht: In jenen Bereichen, in denen die Anzahl der Frauen und Männer ausgewogen war, waren am Ende auch die Ergebnisse besser!“