Sport Austria-Präsident Hans Niessl, ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und ÖFB-Präsident Gerhard Milletich unterzeichneten am Donnerstag im Haus des Sports in Wien eine Absichtserklärung, in der sie bekräftigten, sich mit aller Kraft für bessere Rahmenbedingungen für den organisierten Sport einzusetzen. Beim Medientermin im Anschluss wurde die Wichtigkeit des Wiederhochfahrens des Sports unmittelbar nach Ende des 4. Lockdowns betont.
Hans Niessl: „Dass die Struktur des österreichischen Sports mit seinen 15.000 Vereinen der Corona-Krise zum Trotz bislang aufrechterhalten werden konnte, ist nicht zuletzt auch auf Solidarität zurückzuführen. Ich erinnere daran, dass die gesamte Sport Austria-Familie im Vorjahr mit den vereinten Kräften aller Dach- und Fachverbände um Corona-Finanzhilfen gekämpft und sie dann auch erhalten hat. Das war und ist unser Erfolgsrezept. Und das werden wir auch fortsetzen.“
Eingebettet in den NPO-Fonds für gemeinnützige Vereine hat es bis dato 13.302 positiv erledigte Anträge und Zahlungen in Höhe von 135,4 Millionen Euro für rund 6500 der insgesamt 15.000 Sportvereine gegeben. Auf den Sport entfielen 30,2% der bisherigen Zusagen und Ausschüttungen. Das ist der mit Abstand größte Anteil innerhalb des NPO-Fonds. Zu dieser Unterstützung kommen noch rund 55 Millionen Euro aus dem Sportligenfonds für die „Profiligen“ hinzu.
Auch im 4. Lockdown gibt es Unterstützung. Der NPO-Fonds wird bis inklusive 1. Quartal 2022 verlängert und mit weiteren 125 Millionen Euro dotiert. Ein Teil davon wird wieder dem Sport zugutekommen. Ebenfalls bis inklusive 1. Quartal 2022 wird der Sportligenfonds mit weiteren 30 Millionen Euro prolongiert. Die Verlängerung des Veranstalterschutzschirms (Antragsstellungsfrist bis 30.6.2022 für Veranstaltungen bis 30.6.2023) rundet das Maßnahmenpaket ab.
Niessl: „Eine Krise zeigt auch immer, ob Strukturen funktionieren. Und wir können nun sagen, dass jene des Sports funktionieren! Unsere Dach- und Fachverbände sowie unsere Vereine haben den organisierten Sport bis jetzt durch die schwere Zeit der Corona-Pandemie gebracht. Eine Belastungsprobe, die zur Bewährungsprobe wurde! Dennoch: Wir benötigen Corona-Finanzhilfen solange es Einschränkungen gibt. Für den Breiten- wie für den Spitzensport.“
Außerdem benötige man Perspektiven für die rund 570.000 ehrenamtlich Tätigen. Niessl: „Ihre Nerven wurden wegen der sich dauernd ändernden Corona-Regeln auf die härteste Probe gestellt. Wir dürfen unsere Ehrenamtlichen nicht demotivieren, müssen ihnen Planungssicherheit geben. Und wir müssen auch den Mitgliederschwund (rund 550.000 weniger, vgl. Statistik Austria) stoppen. Beides geht nur, wenn der Sport unter Einhaltung von Präventionskonzepten ohne Verzögerung wieder geöffnet wird, sobald es die Situation in unseren Spitälern zulässt.“
Darüber hinaus müsse man, so der Sport Austria-Präsident weiter, schon jetzt die Weichen in die Zukunft stellen: „Die Corona-Krise hat uns allen vor Augen geführt, wie wichtig Sport und Bewegung für Körper, Geist und Seele und damit auch für unser Gesundheitssystem sind. Deshalb ist es nur eine logische Schlussfolgerung, wenn der Sport für die Zeit nach der Krise Verbesserungen einfordert und insbesondere auf die Notwendigkeit einer Erhöhung der Fördermittel hinweist. Denn die Inflation frisst uns den Förderkuchen auf. Seit 2010 hat die Geldentwertung dem Sport 90 Millionen Euro gekostet. Das ist mehr als ein Jahresbudget der besonderen Bundes-Sportförderung, die rund 80 Millionen Euro jährlich beträgt. Hier muss man gegensteuern.“
Um die gemeinsamen Anliegen des österreichischen Sports doppelt zu unterstreichen, haben der Österreichische Fußball-Bund und der Österreichischen Skiverband in einer Absichtserklärung bekräftigt, sich Seite an Seite mit der gesamten rotweißroten Sportfamilie für die Umsetzung der in den Gremien des österreichischen Sports bereits beschlossenen Forderungen einzusetzen. Niessl: „Diese symbolische Geste der beiden größten österreichischen Fachverbände ist ein starkes Signal an die Politik, dass es uns ernst ist und der gesamte heimische Sport solange auf die Umsetzung dieser Forderungen drängen wird, bis sie in der Praxis angekommen sind. Und zwar so, dass alle in Sport Austria organisierten Verbände davon profitieren. Nur wenn wir keinen zurücklassen, können wir das gesamte Potenzial unserer vielfältigen Sportkultur entfalten.“
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober:
„Wir wollen und müssen alle gemeinsam an einen Strang ziehen, um den Stellenwert des Sports in Österreich zu erhöhen. Der vierte Lockdown stellt uns alle vor große Herausforderungen. Viele unserer Vorschläge wurden dank unseres guten Präventionskonzeptes bereits berücksichtigt. Wir wollen verantwortungsbewusst Sport machen und dabei die Infektionszahlen weiterhin so klein wie möglich halten. Heute können wir mit Stolz sagen, dass wir im ÖSV dank einer guten Aufklärungsarbeit eine Impfquote von 97 Prozent erreicht haben. Die Gesundheit muss immer im Vordergrund stehen. Vor allem müssen wir sicherstellen, dass sich unsere Kinder austoben können, um ihre körperliche und psychische Gesundheit zu stärken. Wir wollen in Zukunft auch mehrere Bereiche in Angriff nehmen, wo es Aufholbedarf gibt. Dabei denke ich an die Notwendigkeit, das Berufsbild der Trainerinnen und Trainer gesetzlich zu verankern, eine bessere Vereinbarung zwischen Sport und Ausbildung zu schaffen, die soziale Absicherung unserer Sportlerinnen und Sportler zu gewährleisten und mehr Frauen für den organisierten Sport zu gewinnen.“
ÖFB-Präsident Gerhard Milletich:
„Der organisierte Sport in Österreich hat sehr schwierige eineinhalb Jahre hinter sich – so wie alle Bereiche unserer Gesellschaft. Im derzeitigen Lockdown ist der Spiel- und Trainingsbetrieb in der Spitze gottseidank möglich, im Breitenfußball allerdings ruht der Ball. Der heutige Termin ist ein Zeichen des Miteinanders aller Mitglieder der Sportfamilie. Wir sind ein Teil der Lösung, nicht des Problems. Alle gemeinsam treten wir dafür ein, den organisierten Sport nach Ende des Lockdown – so schnell es irgendwie geht – wieder zu ermöglichen. Und vor allem die Kinder sollen analog zum Schulbetrieb auf die Trainingsplätze zurückdürfen. Der Fußball und der gesamte Sport haben bereits bewiesen, dass man mit der Situation und der damit einhergehenden Verantwortung sorgsam und professionell umgeht. Die Präventionskonzepte funktionieren hervorragend. Die Folgen des Bewegungsmangels sind eine der größten Gefahren unserer modernen Gesellschaft. Sport trägt einen wesentlichen Teil zur Volks-Gesundheit bei.“
Die gemeinsamen Anliegen aller heimischen Dach- u. Fachverbände:
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