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Rosemarie Leitner - Bogensport

Spätberufen und doch ganz vorne dabei

Rosemarie Leitner zählt bei den World Games sicherlich zu den routiniertesten Athletinnen. Erst rund um ihren fünfzigsten Geburtstag entdeckte die Burgenländerin durch ihren Mann und Freunde die Leidenschaft für den Bogensport. Bereits nach wenigen Tagen mit Pfeil und Bogen wurde rasch klar, welch großes Talent für so lange Zeit unentdeckt blieb.

"Ich habe mich nicht so blöd angestellt würde ich einmal behaupten", versucht Leitner bescheiden zu bleiben. Doch die Präzision, mit der die mittlerweile 54-Jährige bereits nach wenigen Trainings die Pfeile immer und immer wieder auf die Scheibe feuerte, war bemerkenswert. Ihr Können blieb auch nicht lange unentdeckt. Schnell sprach sich herum, welch begnadete Bogenschützin sich in der kleinen Ortschaft Zurndorf im Nordburgenland "versteckte".

Angetrieben von Freunden und Mitstreitern nahm Leitner an ersten Turnieren teil. Zunächst national, später auch rund um den Globus. Bereits mehrfach konnte sich die 54-Jährige zur Staatsmeisterin krönen, der bisherige Karrierehöhepunkt war jedoch der Gewinn der Silbermedaille bei der WM 2022. "Das war ein unglaublich schöner Moment für mich", erinnert sich Leitner.

Und mehr von diesen Momenten sollen noch folgen. Mit der Qualifikation für die World Games ging für Leitner bereits ein Traum in Erfüllung. "Das ist das größte Ereignis, an dem ich in meiner Sportart teilnehmen kann. Die World Games sind einfach etwas Großartiges", freut sich die Bogenschützin. Die Reise nach China tritt die Burgenländerin mit zwei Zielen an. Einerseits möchte sie "aufs Stockerl kommen", andererseits das Erlebnis “aufsaugen und genießen.”

In Chengdu wird Leitner im "Barebow" an den Start gehen. Im Vergleich zum klassischen Bogenschießen wird auf stationäre Zielscheiben unterschiedlicher Größe geschossen, die in verschiedenen Entfernungen, Höhen und Winkeln auf einem Parcours aufgebaut sind. Die Schießentfernungen liegen zwischen 5 und 60 Metern. "Das erfordert eine hohe Konzentration gepaart mit einer blitzsauberen Technik", erklärt Leitner, die ihr Trainingspensum für die World Games nochmals in die Höhe geschraubt hat. 

Gar nicht so einfach, ist Leitner doch voll erwerbstätig und hat nur am Abend Zeit für Pfeil und Bogen: "Wenn ich nach Hause komme, trainiere ich zwei Stunden. Das ist für mich ein super Ausgleich."