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Sports in Österreich.

Patrick Schwarz - Drone Racing

China calling - Schwarz hebt ab!

Patrick Schwarz geht gerne in die Luft. Ja, richtig gelesen. Der Wiener hebt schon sein ganzes halbes Leben lang ab, bleibt dabei aber stets am Boden. „Begonnen hat alles mit Flächenflugzeugen, da war ich 11, 12 Jahre alt.“ Weil ihm der kleine Elektrosegler, mit dem die Piloten-Karriere begann, schnell langweilig wurde, spielte er das Modellflugspiel einmal durch – vom Segler über Motormaschinen bis zu Kunstflugmodellen war alles dabei. Auch Wettkämpfe. „Österreich ist eine Modellflug-Nation! Es gibt Klassen, wo heimische Pilot:innen schon lange dominieren.“ 

Next Level: Hubschrauber. Die vielen neuen Möglichkeiten an Manövern hatten es Schwarz angetan. Er testete Prototypen, verfasste Bauberichte oder Anleitungen, arbeitete in Modellbaugeschäften. Wie er auf die Drohne gekommen ist, weiß er gar nicht mehr so genau. Vielleicht war es der Need for Speed, vielleicht aber auch die Faszination für etwas Neues. Fünf Jahre ist das jetzt ungefähr her, dass er sich das erste Mal die FPV-Brille aufgesetzt hat. FPV steht für First Person View, also die Ich-Perspektive. Ganz wichtig, betont Schwarz, weil das viele, ja fast alle Nicht-Drohnenpiloten glauben, keine VR-Brille. „Es ist, als hätte man einen Monitor vor dem Gesicht, man sieht das Kamerabild der Drohne und es fühlt sich an, als würde man in der Drohne drinsitzen.“ 

Beim Drone Racing fliegt der 32-Jährige mit einem Quadrocopter. 4 Propeller, 500 g schwer, Spitzengeschwindigkeiten um die 160 km/h. „Das Besondere ist, dass der Top-Speed im Bruchteil einer Sekunde erreicht ist“, lassen die Drohnen-Piloten selbst Formel 1 und MotoGP alt aussehen. „Unsere Beschleunigung ist mit nichts zu vergleichen.“ Parallelen zum Rennsport gibt es aber sehr wohl. „Wir fliegen durch einen vordefinierten Race-Track mit Gates und Flaggen. Drei Runden, wer als Erster im Ziel ist, hat gewonnen.“ 

Ein Rennen dauert irgendwas zwischen 60 und 90 Sekunden, manchmal auch länger. „Es ist so unglaublich schwer zu beschreiben, was beim Wettkampf abgeht, weil es noch viel schneller ist, als man es sich vorstellen kann. Es gibt nichts, was annähernd so performant fliegt.“ Zur besseren Einordnung: einen Track mit der Größe eines Fußballfeldes fliegen die Top-Piloten in 15 Sekunden ab. Wenn man ein Gate berührt, braucht man schon sehr viel Glück, um überhaupt weiterfliegen zu können. Die Siegchancen sind aber jedenfalls dahin, denn: „Die Top-5 liegen innerhalb von 0,2 Sekunden.“ Reproduzierbar, wie Schwarz betont. 

Die Top-32-Piloten der Welt haben sich für The World Games 2025 qualifiziert, Schwarz hat sein Ticket mit den besten drei Ergebnissen der Quali-Phase erst am letzten Drücker gelöst. „Es war knapp, dass ich ins Starterfeld für Chengdu reingerutscht bin, umso größer war die Freude, dass ich es geschafft habe. Auch weil ich erst seit zwei Jahren internationale Drohnen-Rennen fliege“, schaut Schwarz, der beruflich für industrielle Anwendungen fliegt, im Vergleich mit der absoluten alt aus. 

Weil einerseits seine Konkurrenten Anfang 20 sind, aber auch und vor allem was das Trainingspensum betrifft. „Ich konkurriere mit Piloten, die das Flugfeld vor der Türe haben und täglich bis zu 100 Akkus verfliegen. Ich muss zum Training nach Deutschland fahren, wo es zumindest eine kleine Community gibt, und komme vielleicht alle zwei Wochen dazu.“ 

Für die unmittelbare World Games-Vorbereitung wollte Schwarz mehr Zeit investieren, doch ein Mountainbike-Unfall mit multiplen Knochenbrüchen machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Dementsprechend lautet sein Motto: Dabei sein ist alles. „Ich bin froh, dass ich überhaupt nach China reisen und an den Start gehen kann, möchte die Erfahrung World Games einfach genießen.“ 

Die Stimmung, sagt Schwarz, wird phänomenal sein, auch darauf freut er sich. „In Asien und den USA ist Drone Racing richtig groß, ähnlich wie bei einem Ski-Rennen in Österreich. Das muss man erlebt haben!“