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Sports in Österreich.

Nico Wiener - Bogensport

Erfahrung aus Birmigham soll helfen

"Big Man". So wird Nico Wiener in den USA genannt. Mit 1,94 Metern ist der Burgenländer einer der größten Bogenschützen. Er ist auch einer der Größten. Denn 2021 konnte Wiener den WM-Titel im Compound gewinnen, der bisher bedeutendste Erfolg seiner Karriere. "Ich bin gar nicht so groß, aber ich habe relativ lange Arme", grinst der 28-Jährige.

"Es hat Vor- und Nachteile. Ich kann sehr schwere Pfeile schießen, aber am Ende des Tages ist die Körpergröße nicht entscheidend. Es geht darum, wie du schießt und wie oft in Folge du gut schießt." Wiener kam erst mit 12 Jahren zum Bogensport, sein Vater Wolfgang ist ebenfalls aktiv. Im Compoundbogen zählt Nico zu den Besten seines Fachs. Der Compoundbogen ist eine moderne Ausführung des Bogens und wurde in den 1960ern erfunden. Das auffälligste Merkmal sind kleine nockenähnliche exzentrische "Kurvenscheiben" bzw. Rollen an den Bogenenden, die Cams genannt werden.

Das bisherige Karriere-Highlight folgte 2021, als der Schreibersdorfer in den USA den WM-Titel gewinnen konnte. "Das war mit Sicherheit der größte Erfolg meiner Karriere, ein Traum wurde damals war", erinnert sich Wiener. Mit dem WM-Titel qualifizierte er sich auch für die World Games 2022, wo er zwar im Achtelfinale ausschied, dennoch aber wichtige Erfahrungen bei einem Großereignis sammeln konnte.

Seither verfolgt Wiener nur ein großes Ziel: Die erneute Teilnahme an den World Games. Stetig unter den Top fünf der Weltrangliste gelang ihm die verdiente Qualifikation für die Spiele in China. "Ich freue mich riesig, Österreich ein zweites Mal auf dieser Bühne vertreten zu dürfen." Die Ziele: “Natürlich möchte ich weiter kommen als das letzte Mal. Vor allem aber Spaß haben. Ich will es mehr genießen als 2022, da war ich das erste Mal bei so einer riesigen Veranstaltung und mit allem ein wenig überfordert.”

Im Vergleich zu den anderen Top-Athleten hat Wiener jedoch einen Nachteil: Er ist kein Profi, arbeitet als Techniker Vollzeit in einer Firma. "Für den Sport geht dann die ganze Freizeit darauf. Es ist schon eine große Herausforderung, das alles unter einen Hut zu bringen", erklärte der 28-Jährige. “Als Amateur gegen lauter Profis ist es besonders schwierig.”

Trotz anderer Voraussetzungen zählt Wiener bei den World Games zum Favoritenkreis. Auf die Reise nach Asien freue er sich jedenfalls schon. Wenn er an Wettkämpfe in China denkt, kommen bei ihm ausschließlich positive Erinnerungen hoch - mit einer Ausnahme: "Beim Essen muss man enorm aufpassen. Wenn du einmal was Falsches zu dir nimmst, dann liegst du auch mal ein, zwei Tage im Bett."