Matthias Reiner zählt zu den bekanntesten Namen im österreichischen Orientierungslauf. Der gebürtige Villacher startet nicht nur für seinen Heimatverein Naturfreunde Villach Orienteering, sondern läuft auch für den finnischen Top-Klub Tampereen Pyrintö – und zeigt damit, dass er längst auf internationalem Terrain angekommen ist.
Besonders in den schnellen Sprintbewerben und bei Nachtläufen fühlt sich Reiner pudelwohl. Dass er dabei nicht nur schnell, sondern auch technisch extrem sauber unterwegs ist, hat er schon mehrfach bewiesen: 2020 holte er in Graz Silber bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Sprint, 2023 wiederholte er dieses Ergebnis in Gmünd. Auch in der Nacht zählt er zur nationalen Spitze – unter anderem mit der Bronzemedaille bei der Nacht-ÖM 2022 in Altendorf.
Seine große Stärke: die Kombination aus Tempo und Köpfchen. Selbst in hektischen Situationen in dicht bebautem Gelände behält Reiner den Überblick. Auch international hat sich der 28-Jährige Schritt für Schritt nach vorne gearbeitet: Bei der WM 2021 in Tschechien lief er mit dem Team auf Rang zehn in der Sprintstaffel, ein Jahr später überzeugte er in Dänemark mit konstanten Leistungen. Und 2023 setzte er mit Platz 30 im Einzel-Sprint bei der WM in Laax (SUI) ein persönliches Ausrufezeichen.
Nun richtet sich der Fokus auf das nächste große Highlight: die World Games 2025 in Chengdu. Und Reiner ist bereit. Drei Wochen Höhentrainingslager hat er sich zur Vorbereitung gegönnt – jetzt wächst die Spannung. „Die Vorfreude ist groß“, sagt er. Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass dieser Wettkampf eine ganz eigene Herausforderung darstellt.
„Die Wettkämpfe in China sind immer spannend, weil man sich nicht so leicht drauf vorbereiten kann“, erklärt Reiner. „In Europa trainiert man oft in ähnlichen Gebieten rund ums Wettkampfgelände – dort bekommt man schon ein gutes Gefühl dafür, wie das Gelände strukturiert ist. In China ist das völlig anders.“ Die asiatische Vegetation und Topografie sind mit zentraleuropäischen Bedingungen kaum vergleichbar. „Das Gelände dort ist einfach ganz anders aufgebaut“, so Reiner.
Ganz fremd ist ihm der Kontinent aber nicht: „Ich hatte schon zwei, drei Wettkämpfe nahe Peking – das war deutlich nördlicher und kühler –, aber ich habe positive Erinnerungen an diese Rennen.“ Diese Erfahrungen könnten auch in Chengdu helfen – zumindest mental.
Was seine persönlichen Ambitionen betrifft, bleibt Reiner realistisch – und betont die Stärke des Teams: „In den Einzeldisziplinen werde ich wahrscheinlich nicht ganz vorne mitmischen können“, sagt er offen. „Aber ich glaube, dass wir in der Staffel gut aufgestellt sind.“
Mit dieser Mischung aus Erfahrung, Teamgeist und analytischem Zugang geht Matthias Reiner motiviert in das Abenteuer World Games. Und wer ihn kennt, weiß: Wenn Tempo und Köpfchen gefragt sind, ist mit ihm zu rechnen.