Schon von klein auf zählt die Sporthalle zu den Lieblingsorten von Johannes Horak. Dort ist er aufgewachsen und arbeitete jahrelang an den Fähigkeiten in seiner geliebten Sportart Jiu Jitsu. Diese kann er bei den World Games in Chengdu nun gemeinsam mit seinem Wettkampfpartner Gernot Riegl auf der größten Bühne unter Beweis stellen. Die Zielsetzung ist ambitioniert, aber klar definiert: “Wir wollen in beiden Disziplinen eine Medaille holen.”
Doch erst einmal zurück zu den Anfängen. Horak wurde die Kampfkunst bereits in die Wiege gelegt, denn seine Eltern besitzen den Sportverein in Pressbaum. "Ich bin dort in jungem Alter dazugekommen und dann auch im Gegensatz zu vielen anderen geblieben, weil es mir einfach immer eine riesige Freude bereitet hat und dies immer noch tut", erklärte Horak.
Die Faszination für den Sport ist also weiterhin ungebremst und grenzenlos: "Du hast so viele Elemente dabei. Egal ob vom Judo, vom Karate oder auch teilweise vom Ringen. Diese Mischung und Vielfältigkeit begeistert mich." Und dieser Reiz begleitete Horak auch im Laufe der Jahre, in denen er sich langsam an die Weltspitze heranhievte.
Zunächst trat er bei Wettkämpfen mit einer Partnerin an - diese "Vermischung" der Geschlechter ist im Jiu Jitsu üblich. Seine Mitstreiterin, mit der er auf nationaler und internationaler Ebene tolle Erfolge feiern konnte, beendete aufgrund des Studiums allerdings frühzeitig ihre Karriere. Horak musste sich nach Alternativen umsehen und landete schließlich durch Zufall bei dem erfahrenen Gernot Riegl.
"Ich habe Gernot eigentlich nur aus Spaß gefragt. Doch aus Spaß wurde irgendwie ernst", schilderte Horak die Anfänge. "Wir haben einfach einmal begonnen zu trainieren, eine Show einzuüben und drei Wochen später waren wir Staatsmeister." Es sei "Liebe auf den ersten Blick" gewesen, von der ersten Sekunde an habe es einfach gepasst. Seither schrieb das Duo die Erfolgsgeschichte kontinuierlich weiter. Gemeinsam mit Riegl kürte sich Horak in der jüngeren Vergangenheit sowohl zum Europa- als auch Weltmeister.
Nun steht der Höhepunkt der bisherigen Karriere vor der Tür. Bei den World Games treten Horak und Riegl in zwei Disziplinen an, im Duo-System und im Show-System. "Das Idealziel sind zwei Goldmedaillen, aber die Konkurrenz schläft nicht. An der Spitze ist es ultraeng", blickte Horak voraus. Vor allem im Show-System, wo das Duo an Nummer eins gesetzt als Topfavorit in den Bewerb geht, wollen sie “schon die Goldene mit nach Hause nehmen.”
Die Vorbereitung auf die erste Reise nach China läuft optimal, wenngleich diese auch mit viel Anstrengung verbunden ist. Horak ist Vollzeit als Polizist tätig. Die erlernten Fähigkeiten im Sport kommen ihm im Beruf zugute, Herausforderung birgt die Doppelbelastung dennoch. "Es ist schon hart, wenn ich nach langen Diensten direkt ins Training gehe. Wenn man seine Ziele erreichen will, muss man das einfach durchdrücken."