Never change a winning team! Also arbeitet Siegfried Simon, Cheftrainer des Faustball-Nationalteams der Herren seit mittlerweile drei Jahren mit seinem Kader. „Der eine oder andere hat seit den letzten World Games das Nationalteam verlassen, aber im Großen und Ganzen gab es wenig Veränderungen“, freut sich Simon, einst selbst Spieler auf Weltklasse-Niveau.
Der sich die Kritik seiner Spieler nach der verpassten Medaille 2022 zu Herzen genommen hat. „Wir haben neue Zugänge gesucht, zum Beispiel im taktischen Bereich oder bei der Regeneration.“ Das Ergebnis: die Faustball-Herren sind heiß auf Wiedergutmachung, wollen sich diesmal die Medaille holen. „Das ist ein Ziel“, sagt Simon, „aber eigentlich ist unser Ziel die Goldmedaille. Die Möglichkeit ist da, wenn alles nach Plan läuft und wir von Verletzungen verschont bleiben“, glaubt der Nationaltrainer an sein Team und dessen Qualitäten.
„Die Spieler sind heiß auf die World Games, das ist die größte Bühne in unserem Sport und auf dieser wollen wir diesmal abliefern.“ Das Erfolgsrezept: Schnell und einfach spielen – und das von Beginn an. „Wir wollen mit einem Sieg starten, gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen setzen, damit die anderen Nationen wissen, wo die Richtung hingeht.“
Damit das klappt, wurden von Faustball Austria viele Hebel in Bewegung gesetzt. So gab es zum Beispiel einen Info-Abend für die Spieler, an dem sie alles Wissenswerte über Chengdu und China erfuhren. Die Vorbereitung auf die Zeitumstellung passierte ebenfalls bereits daheim mit einer speziellen App und mit sportwissenschaftlicher Begleitung. Oder die umfassende Betreuung mit drei Physiotherapeut:innen, „damit die Burschen echt gut erholt nach China reisen“.
Und das schon fünf Tage vor dem ersten Spiel, um sich mit den Bedingungen vor Ort vertraut zu machen. „Die Spieler wissen das sehr zu schätzen, dass einerseits vom Verband und andererseits von Sport Austria alles getan wird, damit sie bestmöglich vorbereitet sind. Wir wollen jede Ablenkung vermeiden, damit sie sich rein auf das Sportliche konzentrieren können.“ Matches bei 30 Grad mit 70 oder mehr Prozent Luftfeuchtigkeit sind fordernd für Körper und Geist. „Du gehst aus dem klimatisierten Hotel raus und schwitzt zwei Minuten später. Das wirkt sich natürlich auf die Leistung aus, aber wir versuchen es so anzunehmen, wie es ist.“
Auch der Boden könnte unter diesen Umständen ein Faktor werden. „Unsere Sportstätte ist relativ neu, unbespielt, dadurch wird der Boden eher dumpf sein. Aber wir haben das auch vor zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft in Mannheim erlebt und wissen, wie wir damit umgehen müssen.“ Bekannt sind jedenfalls die Gegner in der Gold-Gruppe: Deutschland, die Schweiz und Brasilien warten auf das Team Austria. Jeder gegen jeden, dann geht’s in die K.o.-Phase. „Wir wollen die Gruppe als Erster abschließen, weil wir dadurch bis ins Halbfinale einen Vorteil haben. Aber wir können rein theoretisch auch als Gruppenvierter den Titel gewinnen.“
Dass Simon ein Fan der World Games ist, liegt nahe, war er doch als Spieler zwei Mal, nämlich 2009 in Taiwan und vier Jahre später in Kolumbien mit dabei. Und mit zwei Mal Bronze auch noch erfolgreich. „Das Event mit Eröffnungs- und Schlussfeier, wo man sich wie ein Superstar fühlt, wenn einem 50.000 Menschen zujubeln, die Emotionen bei den eigenen Spielen, aber auch als Zuschauer bei anderen Sportarten, die vielen Erfahrungen – ich habe unglaublich viel von den World Games für meine sportliche Karriere, für die Trainer-Laufbahn und auch fürs Leben mitgenommen.“