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Faustball - Damen

Das Ziel heißt: Medaille

Österreich und Teamsportarten, das war in den letzten 25 Jahren auf der olympischen Bühne keine Erfolgsgeschichte, schon gar nicht im Sommer. Die Handball-Damen konnten sich 2000 in Sydney als letztes Team für Olympische Spiele qualifizieren. Anders bei den World Games, wo die Faustballer seit jeher die rot-weiß-rote Fahne hochhalten. Nicht gegendert, weil es bis Birmingham 2022 ausschließlich die Männer waren, erst seit der letzten Ausgabe sind auch die Frauen mit dabei.

Es war ein Stück österreichische Sport-Geschichte, ja, allerdings ohne Happy-End. Denn statt der erhofften Medaille gab es „nur“ Platz vier, Blech. „Das hat richtig weh getan vor drei Jahren“, erinnert sich Kapitänin Antonia Woitsch nicht wegen der Erfahrung insgesamt, aber wegen des sportlichen Abschneidens nur ungern an ihre World Games-Premiere zurück.

Dass es nach den Spielen einen Cut gab, hatte weniger mit der verpassten Medaille zu tun als mit der Natur der Sache. Faustball Austria leitete einen Generationenwechsel ein, begann frühzeitig mit dem Projekt „Chengdu 2025“. Und holte mit Karin Azesberger eine erfolgreiche Ex-Spielerin in die Position der Teamchefin. Und die dreifache Europameisterin ließ kaum einen Stein auf dem anderen, entwickelte konsequent ein Team für die Zukunft, das nun in der Gegenwart namens World Games um die Medaillen mitspielen will.

„Wir haben gemeinsam eine Medaille als Ziel definiert“, sagt Azesberger und schickt ein „als realistisches Ziel“ nach. Die Farbe, die Art des Edelmetalls spielt eine untergeordnete Rolle, denn: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die noch ein bisschen braucht, um zu wachsen. Aber wir sind auf einem guten Weg und wissen, dass hier etwas Großes entstehen kann. Warum nicht schon bei den World Games?“, glaubt die Cheftrainerin an ihr Nationalteam.

Auch weil die finale Vorbereitung sehr gut verlaufen ist, aus vielen guten Spielerinnen eine Einheit geworden ist. „Der letzte Lehrgang in Obertraun war sehr intensiv, auf und neben dem Platz, wir haben zum Beispiel auch mit einer Sportpsychologin gearbeitet. Das hat uns einen großen Schritt weitergebracht was Teamgeist und Zusammenhalt angeht.“ 

Gemeinsam sind sie stark und gut gerüstet für die Duelle mit Deutschland, Brasilien und der Schweiz in der sogenannten Gold-Gruppe, in der sich die Top-Nationen duellieren. „Spielerisch und technisch sind wir top drauf, die Stimmung ist richtig gut“, traut Azesberger ihren Damen unter diesen Voraussetzungen alles zu.

Kapitänin Woitsch setzt auch auf die Unwägbarkeiten einer Großveranstaltung. „Es gibt ganz viele Faktoren, die über Sieg und Niederlage oder eine Medaille entscheiden, begonnen bei der Reise über die anspruchsvollen Bedingungen vor Ort bis hin zu den besonderen Gesetzen, die World Games nun einmal haben. Es ist in beide Richtungen alles möglich, aber der Verband hat alles drangesetzt, dass wir perfekt vorbereitet sind.“ 

In der Praxis hat das so ausgesehen, dass man einen Schwerpunkt zum Thema Fitness und Regeneration gesetzt hat, für den bestmöglichen Umgang mit der erwarteten und leistungsvermindernden Kombination aus Hitze und Luftfeuchtigkeit. „Das kann ein großer Faktor werden“, weiß man bei Faustball Austria und reist deshalb nicht nur früher an, um sich vor Ort zu akklimatisieren, sondern hat auch Kühlwesten, Eisbecken und einen detaillierten Plan für die Regeneration im Gepäck.

Alles und noch mehr für das große Ziel Medaille: „Österreich ist eine Top-Nation im Faustball, auch bei den Damen. Dieses Selbstvertrauen haben wir, auch wenn uns, abgesehen von den drei EM-Titeln, noch der ganz große Wurf fehlt“, erklärt Teamchefin Azesberger und lächelt. Warum nicht bei den World Games?