Die „Road to Chengdu“ biegt auf die Zielgerade ein. In 16 Tagen werden die World Games 2025 (7. bis 17. August) in der Hauptstadt der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas eröffnet. Von Dienstag bis Donnerstag stehen für die 105-köpfige Delegation im Haus des Sports in Wien Einkleidung und Verabschiedung auf dem Programm. Die Vorfreude auf das größte Multisport-Event der (noch) nicht olympischen Sportarten ist bereits spürbar.
„Ich bin überzeugt davon, dass diese Bühne sehr wichtig ist. Wir bekennen uns als Sport Austria zur Vielfalt des Sports, nicht nur zu olympischen Sportarten. Wir versuchen, für dieses Großevent bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich gratuliere allen Athlet:innen zur Qualifikation und bedanke mich bei allen Fachverbänden, Vereinen, den Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen sowie auch dem Sportministerium, ohne dessen finanzielle Unterstützung das nicht möglich wäre“, sagt Sport Austria-Präsident Hans Niessl im Rahmen der Pressekonferenz.
Der Vergleich zu den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien liegt für ihn auf der Hand. Niessl: „Was die Sport Austria Finals national sind, sind die World Games international. Es ist wichtig, dass alle Sportarten eine große Bühne bekommen – national und international. Außerdem wirken die World Games völkerverbindend, sie bauen Brücken zu anderen Athlet:innen, Ländern und Kulturen.“
Das Team Austria umfasst 55 Athlet:innen (33 Damen, 22 Herren) aus zwölf Sportarten. Noch bevor am 3. August der erste Flieger mit einem großen Teil der Delegation Richtung Asien abhebt, wird am Dienstag und Mittwoch im Haus des Sports in Wien die 36-teilige Ausstattung ausgegeben. Mit Erima, Salomon und Athletes Eyewear sind drei Ausstatter mit langjähriger Olympia-Erfahrung mit an Bord.
„Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Olympischen Comité und dem Sportministerium ist es uns gelungen, diese hochwertige Ausstattung zu organisieren. Die World Games sind für einige Sportarten ja auch Sprungbrett zu den Olympischen Spielen, daher passt das umso mehr. Ein einheitlicher Auftritt sorgt für Wiedererkennungswert und fördert den Teamspirit – wir alle vertreten Österreich bei den World Games und das soll wahrgenommen werden“, sagt Aria Siami, der bereits zum dritten Mal als Chef de Mission fungiert.
Was die Athlet:innen in Chengdu erwartet? „Außerordentliche Spiele in großen Stadien und tollen Wettkampfstätten. In den USA wurde das Level vor drei Jahren gehoben, in China wird es voraussichtlich noch einmal gesteigert. Unser oberstes Ziel ist es, alle Athlet:innen gesund nach Chengdu und wieder zurückzubringen.“
Die Vorfreude bei den Athlet:innen ist bereits groß. „Wenn ich an die World Games 2022 denke, werde ich gleich wieder emotional, es war eine aufregende Zeit. Seither hat sich bei uns einiges getan – neue Coaches, jüngeres Team, intensivere Vorbereitung“, sagt Flag-Football-Spielerin Katrin Mansbart. Flag Football ist in Chengdu letztmals Teil des Programms, 2028 feiert die kontaktlose Version des American Football in Los Angeles Olympia-Premiere. „Das ist natürlich im Hinterkopf, es ist eine wahnsinnige Motivation. Die World Games sind für uns eine tolle Generalprobe, auch mit dem ganzen Drumherum wie Einkleidung und Medientermine. Wir sind ja schließlich keine Profis, sondern betreiben den Sport nebenbei. Die World Games sind für uns eine Belohnung, eine Art ‚Zuckerl‘ für Schweiß, Blut und Liebe für den Sport.“
Für Jiu-Jitsu-Kämpferin Lisa Fuhrmann stand die Teilnahme nach einem Kreuzbandriss im August 2024 auf der Kippe. „Als die Verletzung passiert ist, habe ich sofort an die World Games gedacht. Aber ich habe die WM mit Kreuzbandriss bestritten, bin bis ins Finale gekommen und habe mich qualifiziert. Danach wurde ich operiert und musste eine längere Pause einlegen, die Vorbereitung ist dadurch anders“, so die 23-Jährige, die zum zweiten Mal bei den World Games antritt. „Für uns sind die World Games das Größte. Es ist sehr besonders, Österreich dort vertreten zu dürfen.“
Eine Premiere feiert Wakeboarderin Mariella Flemme. Die sechsfache Staatsmeisterin, die auch international bereits zahlreiche Erfolge feiern konnte, ist erstmals bei den World Games am Start. „Die World Games waren ein großes Ziel von mir, für die Qualifikation habe ich extra gewisse Bewerbe bestritten. Ich bin schon gespannt, wie die Gegebenheiten vor Ort sind. Das Ziel ist auf jeden Fall das Finale der Top-6, dann kann alles passieren.“
Nach der zweitägigen Einkleidung folgt am Donnerstag (9 Uhr) die Verabschiedung durch Bundeskanzler Christian Stocker und weitere hochrangige Politiker:innen. Dabei werden die beiden Fahnenträger:innen der Eröffnungsfeier den Eid sprechen: Faustballerin Antonia Woitsch und Orientierungsläufer Jannis Bonek.
Chef de Mission Aria Siami: „Beide haben sich sehr gefreut, als ich sie darüber informiert habe. Sie waren bereits vor drei Jahren in Birmingham Teil des Team Austria, haben internationale Erfolge gefeiert und werden das Team bei der Opening Ceremony anführen.“