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Sprung in die Weltklasse - Kahofer will Parkour-Medaille in China

In den Disziplinen Speed und Freestyle am Start

In Chengdu trifft urbane Bewegungsfreiheit auf sportliche Präzision: Tobias Kahofer kämpft bei den World Games in China um eine Medaille im Parkour, einer Sportart, die viele aus dem Internet kennen, aber kaum jemand als Hochleistungssport betreibt.

Stangen, Geländer, Plateaus, Hindernisse oder Wände, für die meisten Menschen sind das Hindernisse. Für Kahofer sind sie eine Einladung zur Bewegung. Der 22-jährige Innsbrucker zählt zu den besten Parkour-Athleten der Welt und geht in Chengdu in den Disziplinen Speed und Freestyle an den Start. Mit maximaler Effizienz kombiniert mit kreativer Eleganz will er seine seit Jahren aufsteigende Form auf der großen Bühne zur Entfaltung bringen.

Der Kurs in Chengdu ist Kahofer noch unbekannt. Die Elemente sind zwar großteils dieselben, die Anordnung unterscheidet sich aber von Wettkampf zu Wettkampf. Gebastelt wird die Route erst zwei, drei Tage vor dem Bewerbsstart, auch in Abstimmung mit den Athlet:innen. Kahofer macht sich über mögliche Kurse im Vorfeld keine Gedanken. “Solange es nicht regnet, bin ich mit allem zufrieden.”

Zwischen Schnelligkeit und Eleganz

Viele kennen Parkour von Clips in sozialen Netzwerken: Jugendliche, die scheinbar schwerelos über Hausdächer springen oder rückwärts über Geländer flippen. Was oft wie Spielerei wirkt, ist mittlerweile ein ernstzunehmender Sport, der sich aber noch in den Anfängen der Entwicklung befindet. In der Speed-Disziplin zählt jede Hundertstelsekunde. Im Freestyle hingegen werden Stil, Technik und Ausdruck bewertet.

Für Kahofer, der hauptsächlich in der Parkourhalle in Hall in Tirol trainiert, liegt gerade in dieser Kombination der Reiz: "Speed ist Adrenalin pur, da zählt jede Bewegung. Und Freestyle ist wie eine Art Tanz, du erzählst mit deinem Körper eine Geschichte und versuchst der Jury deinen Stil und deine Kreativität zu zeigen." Dabei begann seine sportliche Karriere ganz woanders - auf der Skisprungschanze.

Seit jeher ein Springer

Mit sechs Jahren schnallte er sich erstmals die Sprungskier an, doch mit zwölf war wieder Schluss: "Irgendwann hat es mir keinen Spaß mehr gemacht. Ich wollte mich anders bewegen." Nach einer Phase des Suchens fand er mit vierzehn über Social Media jene Leidenschaft, die ihn bis heute verfolgt: Parkour. “Ich war sofort fasziniert. Das war so frei, so kreativ und genau das, was mir gefehlt hat.”

2021 bestritt er seine ersten Wettkämpfe, 2024 folgte der internationale Durchbruch: Kahofer stieg als erster Österreicher in den Weltcup ein. Bei der WM in Japan erreichte er Platz 18 und buchte damit das Ticket für Chengdu. "Ich weiß, dass ich mithalten kann. Ich habe in den letzten Monaten alles auf dieses Ziel ausgerichtet", sagt Kahofer. "Ich will eine Medaille holen. Und ich glaube fest daran, dass es möglich ist."