Hart, härter, Orientierungslauf bei den World Games Chengdu 2025! Aber die unschönen Bilder vom Zielbereich stellten den Sport an diesem Freitag in den Schatten. Kollabierende Athlet:innen, die medizinisch versorgt werden mussten, eine Ausfallquote von mehr als 25 Prozent und eine Siegerzeit von 45:22 Minuten bei den Herren waren sinnbildlich für das, was den Teilnehmer:innen über die Mitteldistanz abverlangt wurde. Zur besseren Einordnung: normalerweise kommen die schnellsten Orientierungsläufer nach etwas über einer halben Stunde ins Ziel.
Für Matthias Reiner endete „eines der brutalsten Rennen ever“ im Rollstuhl. Dass er mit Platz 14 (+12:36 Min.) ausgerechnet bei den World Games und also auf der größten Bühne seiner Sportart das beste internationales Ergebnis erzielen konnte, erfuhr der Kärntner mit Verspätung. „Ich habe mich noch nie so angestrengt, bin im Ziel kollabiert, kann mich vom letzten Posten weg an nichts mehr erinnern“, ist Reiner erst im Zielzelt wieder zu sich gekommen.
Und war damit nicht alleine. „Normalerweise laufen wir im Wald, aber hier bist du die ganze Zeit in den Reisfeldern unterwegs. Pralle Sonne, schwüle Temperaturen, die Anstrengung – da ist es schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren und auf der Karte immer ‚on point‘ zu sein. Ich habe es eigentlich gut gemeistert, deshalb auch das gute Ergebnis, aber was danach passiert ist, war einfach nur heftig“, musste Reiner im Zielbereich vom österreichischen Teamarzt medizinisch versorgt und im Rollstuhl zurück ins Dorf gebracht werden. „Ich habe alles gegeben, aber es war einfach zu viel.“
Jannis Bonek war im 40-köpfigen Starterfeld einer von zwölf Athleten, die nicht ins Ziel kamen. Der Wiener hatte schon in den letzten Tagen ein leichtes Stechen im Brustkorb. Weil der Schmerz während des Rennens stärker wurde, ging er auf Nummer sicher und stieg vorzeitig aus. Zurück im Athlet:innen-Dorf führte den Fahnenträger sein erster Weg ins Medical Tent, wo ein EKG gemacht wurde. „Die Gesundheit steht immer an erster Stelle, wir wollen auf Nummer sicher gehen“, waren sich Athlet, Trainer Martin Binder und der Teamarzt einig.