Österreichs Faustballer:innen haben bei den World Games noch eine offene Rechnung zu begleichen. Vor drei Jahren belegten sowohl die Damen als auch die Herren in Birmingham den undankbaren vierten Platz. Seither durchliefen der Verband (Faustball Austria) und auch die beiden Nationalteams grundlegende Veränderungen. Die Früchte der harten Arbeit in den vergangenen drei Jahren sollen nun in Chengdu - in Form von Medaillen - geerntet werden.
Gelingen soll dies mit zwei stark verjüngten Mannschaften und jeweils neuen Trainer:innen. "Wir gehen mit dem Zahn der Zeit. Unser Kader ist um einiges jünger geworden", erklärt Herren-Headcoach Siegfried "Sigi" Simon. Auch beim Damenteam setzt man auf frisches Personal. Im Aufgebot von Trainerin Karin Azesberger befinden sich lediglich zwei Faustballerinnen mit World-Games-Erfahrung.
Der Grundstein für diesen radikalen Umbruch liegt in der hochwertigen Nachwuchsarbeit. Von der U21 - jene der Herren wurde jüngst Europameister, jene der Damen belegte Rang zwei - wurden in den vergangenen drei Jahren stetig Spieler hochgezogen und Schritt für Schritt an die Gegebenheiten im Erwachsenenbereich herangeführt.
Ein großer Pluspunkt ist zudem die Kooperation mit dem Sport-Borg in Linz sowie dem Heeresportzentrum. Dies ermöglicht jungen Athlet:innen ein tägliches Training.
Abgesehen vom Personellen stand das Thema Fitness im Vordergrund. In diesem Bereich sah das neue Trainerpersonal nach intensiver Analyse den größten Aufholbedarf. "Wir wollten uns hinsichtlich der Fitness professioneller aufstellen. Das ist uns gelungen - bei jedem Trainingslager sind mittlerweile drei Physiotherapeuten im Einsatz", betont Simon. Ein Mehraufwand, der sich bisher gelohnt hat: "Die Jungs haben das verinnerlicht. Da kommen Maschinen nach." Auch Azesberger schärfte im Bereich der Physis nach. “Der Sport wird immer schneller und besser. Da musst du fitnesstechnisch auf einem Toplevel sein.”
Möglich gemacht hat die Veränderungen in den jeweiligen Bereichen ein Umdenken im Verband. Es wurden neue Strukturen geschaffen, die die Leistung in den Vordergrund stellen. Zudem merke man, dass die Damen und Herren an einem Strang ziehen. "Es gibt einen gemeinsamen Weg", erklärt Simon stolz. Auch die finanziellen Möglichkeiten haben sich in der jüngeren Vergangenheit verbessert. “Man nimmt Geld in die Hand und setzt Hebel in Bewegung.”
Jetzt heißt es: den Aufwärtstrend bestätigen und sportlich liefern. Die größte Konkurrenz kommt sowohl bei den Damen als auch bei den Herren aus Brasilien, Deutschland und der Schweiz. "Unser Ziel ist ganz klar eine Medaille. Wir können an einem guten Tag jeden schlagen", blickt Azesberger voraus. Ihr Pendant bei den Herren sieht dies ähnlich. "Von Gold bis Vierter ist alles möglich", meint Simon.