Österreichs Discgolf-Duo Raphaela Narath/Stanislaus Amann hat das Abenteuer World Games mit einem Sieg beendet. Das Spiel um Platz 13 entwickelte sich zu einem wahren Krimi – Unterbrechung und Verlängerung inklusive.
Zum Abschluss ging es für Narath/Amann gegen Australien, bestehend aus Cassie Sweetten und Blake Houston. Gespielt wurden alle 18 Löcher im Guixi Park. Die Steirerin und der Niederösterreicher erwischten den besseren Start und gingen früh in Führung, zwischenzeitlich sogar mit zwei Löchern Vorsprung.
Es entwickelte sich ein hochkarätiges Duell, Australien konnte ausgleichen. Der Regen wurde immer stärker, ein Gewitter kam näher. Vor Bahn 15 stand es Unentschieden, nach dem Anwurf dann die Information: Unterbrechung aufgrund der Unwetter-Gefahr.
„Das bringt die Spieler:innen natürlich aus dem Rhythmus, aber es geht allen gleich“, berichtete Sören Lohse, Sport-Koordinator im Österreichischen Discgolfverband. Nach eineinhalb Stunden Pause ging es weiter. Narath/Amann sicherten sich Bahn 16 und gingen mit Vorsprung in die letzten beiden Löcher. Bahn 17 ging an Australien, auf der letzten Bahn kam es zu keiner Entscheidung, also musste ein Playoff her.
In diesem werden die Bahnen 16 bis 18 so lange gespielt, bis ein Team ein Loch gewinnt. Dabei musste taktisch entschieden werden: Während auf den regulären 18 Löchern je neun Löcher von Spielerin und Spieler angeworfen werden müssen und die Reihenfolge quasi keine Rolle spielt (maximal zwei Anwürfe in Folge pro Geschlecht), musste im Playoff die Löcher abwechselnd angeworfen werden.
Lohse: „Für uns war es eine Challenge, weil eigentlich Stani die Löcher 17 und 18 angeworfen hat, das war dann nicht mehr möglich.“ Die Lösung? „Raphi und Stani haben sich abgesprochen und selbst entschieden.“ Sie sollten die richtige Wahl treffen. Auf der ersten „Mini-Runde“ 16 bis 18 kam es zu keiner Entscheidung. Bei der zweiten „Extrarunde“ auf Loch 16 verwandelte Amann den Putt, Sweetten traf nicht und Österreich jubelte über Platz 13.
„Wir waren Underdogs, mit dem Draw gegen Estland haben wir international aufgezeigt. Darauf haben uns viele Leute angesprochen. Gegen Australien zu gewinnen und mit einem Sieg nach Hause zu fahren, ist ein sehr positiver Abschluss“, freute sich Lohse mit dem Team.
Das ganze Rundherum sei überwältigend. „Es ist ein ‚Once in a lifetime’-Erlebnis. Weil selbst wenn wir noch einmal dabei sind, wird es eine andere Erfahrung. World Games in China ist einfach etwas anderes. Es wurde ein eigener Park für uns gesperrt, der ‚VIP-Faktor‘ war einzigartig. Wir wurden nach Autogrammen gefragt, es gab Foto-Wünsche, alle waren stets enorm freundlich und hilfsbereit.“
Das Team freut sich bereits auf die Rückkehr nach Österreich und das Feedback der Discgolf-Community: „Wir können stolz nach Hause fahren. Nächste Woche stehen die Staatsmeisterschaften in Linz an. Da bin ich gespannt, wie das Feedback von zu Hause ausfällt. Ich hoffe, sie haben es auch nur annähernd so großartig wahrgenommen, wie es für uns war.“