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Sports in Österreich.

Flag Football - Damen

Mit einer Medaille zu den Olympischen Spielen?

Die schlechte Nachricht gleich vorneweg: die zweite World Games-Teilnahme wird für die Flag Footballerinnen zugleich die letzte sein. Die gute Nachricht: 2028 wird die kontaktlose Version des American Football im Programm der Olympischen Spiele in Los Angeles. Und bitte nicht täuschen lassen: es steht zwar kontaktlos drauf, steckt aber ganz viel Spannung, Dynamik und Taktik drin. Plus: Österreich ist auf der internationalen Bühne bei Damen und Herren eine absolute Top-Nation.

„Wir waren in den letzten Jahren immer unter den Top-4 bei Welt- und Europameisterschaften, das ist für uns als kleines Land nicht selbstverständlich“, erklärt Robert Riedl, Head Coach des Damen-Nationalteams. Der 49-Jährige hat maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Sports hierzulande, betreute bereits von 2008 bis 2016 die AFBÖ-Auswahl. Nach einer notwendigen Pause kehrte Riedl – auch angetrieben von der Olympia-Chance – im Vorjahr auf seinen alten Posten zurück. „Der Olympia-Traum ist absolut präsent, unser langfristiges Ziel ist die Qualifikation für LA 2028.“

Der ehemalige Quarterback erlebt den aktuellen Aufschwung seiner Sportart aus nächster Nähe mit. „Flag Football boomt auf der ganzen Welt, die internationale Spitze wird immer dichter, auch weil die traditionellen Football-Nationen von Jahr zu Jahr stärker werden.“ Schon bei den World Games wird man sehen, wie sich der Sport in den letzten drei Jahren weiterentwickelt hat.

Damals, 2023 in Birmingham, Alabama, belegten die AFBÖ-Damen Rang vier. Vor allem in Erinnerung geblieben ist die knappe 32:36-Niederlage im Halbfinale gegen Gastgeber USA, bei der Team Austria sieben Sekunden vor dem Ende kurz vor der Endzone die Chance zum Sieg und also zur ganz großen Sensation hatte.

In Chengdu kommt es gleich in der Gruppenphase zum Wiedersehen. „Die USA sind derzeit sicher das stärkste Team der Welt, aber wir müssen uns nicht verstecken“, freut sich Wide Receiver Katrin Mansbart, die 2023 gegen die USA drei der fünf Touchdown-Pässe fangen konnte, auf eine spannende Gruppe, in der außerdem auch noch China und Kanada warten.

„Die Kanadierinnen sind sicher in Reichweite, die Chinesinnen sind die große Unbekannte. Unser Ziel sind immer die Medaillenränge, so weit würde ich mich mal aus dem Fenster lehnen, aber wir wissen auch, dass wir an allen vier Spieltagen eine Top-Leistung brauchen, um wieder eine Chance auf Edelmetall zu bekommen.“

Deshalb wurde in der Vorbereitung für Chengdu nichts dem Zufall überlassen, standen insgesamt sechs Trainingscamps auf dem Programm. Zusätzlich werden die Nationalspielerinnen in der Südstadt bei Leistungssport Austria betreut. „Das gibt uns Möglichkeiten, die wir vorher nicht hatten“, ist das neue Umfeld mit Expert:innen in den Bereichen Sportwissenschaft, Anthropometrie oder Ernährung für Cheftrainer Riedl „Gold wert“. Und: „Es ist wichtig, dass wir uns in allen Bereichen verbessern, die Top-Betreuung im LSA ist ein wichtiger Baustein für den Erfolg, den die Spielerinnen und auch wir Coaches sehr schätzen.“

Riedl dreht mit seinem Staff an allen Schrauben, beobachtet auch die internationalen Spiele, wie zum Beispiel ein Vorbereitungsturnier, bei dem neben den USA und Kanada auch Deutschland mit dabei war. „Wir sehen, wie das Level von mal zu mal steigt, wie der Sport immer athletischer wird.  Das ist auch unser Ansatz und die Spielerinnen ziehen da voll mit, auch wenn wir viele im Team haben, die den Sport nur nebenberuflich machen. Aber wir sind auf einem guten Weg – für die World Games und auch für die Olympischen Spiele.“

Riedl weiß auch, dass Stillstand in dieser Phase und als angehende Olympia-Sportart Rückschritt und damit das Ende aller Träume ist. „Platz vier wird nächstes Jahr nicht reichen, wenn es um die ersten Tickets für Los Angeles geht. Es wird härter werden, andere Nationen haben hunderte, vielleicht sogar tausende Spielerinnen, aus denen sie auswählen können. Aber wir haben in den letzten Jahren ein Team aufgebaut, das mit Herz und Seele dabei ist.“

Auch Katrin Mansbart ist und bleibt zuversichtlich, sie, die schon so lange dabei ist, spürt, wie viel aktuell in Bewegung ist. „Wir haben mehr Trainings, bekommen mehr Leistungen, Betreuung und finanzielle Unterstützung, mehr Aufmerksamkeit. Das macht uns auf allen Ebenen besser und ist eine super Motivation. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bei den World Games und nächstes Jahr in der Olympia-Qualifikation unsere Chancen bekommen werden – und dann wollen wir sie auch nutzen!“