Präzision war am Freitag im Qinglong Lake Park gefragt, sechs Ziele mit je drei Pfeilen wurden in der K.o.-Phase geschossen. Nach ihrer starken Vorstellung und Rang sechs in der Qualifikation bekam es Bogenschützin Rosemarie Leitner mit der Deutschen Christine Schäfer zu tun.
Die 54-jährige Steirerin startete stark, auf der dritten Zielscheibe gelang die Vorentscheidung. Sie gab die Führung nicht mehr aus der Hand und setzte sich mit 60:57 durch.
„Es war echt cool, ein spannendes Duell. Ich habe mich gut gefühlt, am Ende war die Freude über den Sieg schon sehr groß. Ich habe am ganzen Körper gezittert“, so Leitner, die als eine der wenigen Schützinnen im Feld kein Profi, sondern Hobbysportlerin ist.
In der nächsten Runde, dem Duell um den Halbfinal-Einzug, traf Leitner nur kurz später auf die US-Amerikanerin Fawn Girard. Die Dritte der Qualifikation ließ ihre Klasse aufblitzen, ging bereits mit dem ersten Schuss in Führung und gewann am Ende 73:61.
„Ich war etwas schlapp und bin nicht wirklich reingekommen. Fawn ist eine sehr starke Schützin, das wusste ich“, meint Leitner, die mit den letzten beiden Pfeilen noch jeweils sechs Punkte holen konnte. „Zwei Sechser waren noch einmal ein richtig schöner Abschluss, da habe ich gemerkt: Ich kann es ja doch!“
Mit dem Ergebnis, ein geteilter fünfter Platz, bei den World Games ist die Steirerin mehr als zufrieden. Erst seit 2021 schießt sie mit dem Blankbogen. „Es ging alles sehr schnell, ich konnte rasch internationale Erfolge feiern und mich für Chengdu qualifizieren“, sagt Leitner, die das Erlebnis World Games nicht vergessen wird. „Man muss hier gewesen sein, um das zu begreifen. Es war ein Traum!“