Nichts wurde es aus der erhofften Medaille zum Abschluss der World Games Chengdu 2025. Österreichs Flag-Footballerinnen müssen sich am Schlusstag Kanada im Spiel um Platz drei geschlagen geben. Das Team Austria reist mit vier Medaillen (1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze) aus China ab, am Sonntagabend werden die 12. World Games mit der Schlussfeier offiziell beendet.
Doppeltes Déjà vu für Österreichs Flag-Footballerinnen. Nach einem knappen und umkämpften Spiel gegen die USA, das am Ende verloren geht, setzt es eine Niederlage im nächsten Spiel. Wie schon bei den letzten World Games 2022 in Birmingham (USA), damals im Spiel um Bronze gegen Panama. Und wie in der Gruppenphase vor zwei Tagen, ebenfalls gegen Kanada.
„Man kann es nicht mit Birmingham vergleichen. Wir haben einen anderen Coaching-Staff, es sind unterschiedliche Spielerinnen im Team. Es gibt keinen unmittelbaren Zusammenhang, aber natürlich hat es gestern viel Energie gekostet. Ich hatte aber das Gefühl, dass wir das Energielevel hochgehalten haben“, sagt Headcoach Robert Riedl.
Das Spiel um Bronze startete denkbar schlecht: Nach einem starken Auftakt-Drive erzielten die AFBÖ-Damen keine Punkte, Karoline Kugler konnte Saskia Stribrnys kurzen Pass in der Endzone nicht fangen. Im ersten Drive der Kanadierinnen rutschte Sophie Einfalt eine mögliche Interception durch die Finger, die Nordamerikanerinnen scorten daraufhin.
Riedl: „Es war noch ganz am Anfang des Spiels, der Flow wäre wahrscheinlich anders gewesen. Aber kein Vorwurf an irgendwen, das sind Spielsituationen, die gehen einmal so und einmal so aus. Beim nächsten Mal ist es andersherum und wir gewinnen vielleicht, so ist der Sport.“
In der ersten Halbzeit hielt Österreich das Spiel offen, nach zwei Touchdowns von Franziska Sottner und einem durch Magdalena Helm sowie guter Defense kurz vor dem Seitenwechsel ging man sogar mit einer 20:19-Führung in die Pause.
Kanada startete jedoch mit dem Ball und einem Touchdown in den zweiten Abschnitt, Rot-Weiß-Rot gelang kein Score. Die „Ahornblätter“ bauten den Vorsprung kontinuierlich aus, spielten gute Defense und setzten sich am Ende mit 38:20 durch. „Wir haben eine starke erste Halbzeit gegen ein starkes Team gespielt. Das Finish hat nicht gepasst, die letzten Prozent haben gefehlt. Das fehlt uns noch zu einem absoluten Top-Team. Es sind nur noch Kleinigkeiten, die kommen mit der Erfahrung“, meint Sophie Spitzer.
„Kanada hat es gut gemacht, Kompliment. Wenn man zweimal gegen ein Team verliert, ist man das schlechtere Team. Sie waren besser, speziell heute in der zweiten Halbzeit. Wir haben es nicht mit der letzten Konsequenz fertig gespielt“, so Riedl.
Nach den World Games richtet sich der Fokus auf die Olympischen Spiele Los Angeles 2028, wo Flag Football seine Olympia-Premiere feiert. Wichtigste Meilensteine auf dem Weg dorthin: Die Europameisterschaft im September in Frankreich und die Weltmeisterschaft 2026 in Düsseldorf 2026.
„Die Wunden sind noch frisch, aber wir haben viel gelernt. Es war uns ein großes Anliegen, das beste Team Europas zu sein, das ist uns gelungen. Das ganze Event ist eine einzigartige Möglichkeit und macht uns hungrig auf mehr. Wir wollen das wieder erleben, im Zeichen der Olympischen Ringe. Genialer Teamspirit, tolles Publikum, viel mediale Aufmerksamkeit – das gibt uns noch mehr Rückenwind, vielleicht noch ein paar Prozent härter zu trainieren“, sagt Karoline Kugler.
Der Headcoach stimmt zu. „Wir können uns nur weiterentwickeln, wenn wir auf höchster Ebene gegen solche Teams spielen. Das ist eine tolle Erfahrung, wir haben bewusst junge Spielerinnen mitgenommen, um sie das erleben zu lassen. Das muss man erlebt haben, man kann es nicht simulieren. Das Team wird stärker, unsere Leistungen waren sehr gut. Wir sind auf dem richtigen Weg, wir sind das beste Team Europas. Wir wollen wieder den EM-Titel gewinnen und sind zuversichtlich. Wenn wir so zur EM und WM reisen, schaut es mit den Olympischen Spielen gut aus.“
Für das Team Austria war es der letzte Einsatz bei den diesjährigen World Games. Am Sonntagabend steigt die Schlussfeier, Österreich beendet das größte Event für (noch) nicht-olympische Sportarten mit 1x Gold, 2x Silber und 1x Bronze.