2. Enquete der BSO Kommission "Frauen im Sport"
Wels, 16. bis 17. Oktober 2009
„Frauen werden in den Sportmedien vielfach „totgeschwiegen“; Frauen kommen seltener vor. Die Akzeptanz als Expertin ist oft nicht da. Frauen können durch verzerrte Berichterstattung „Opfer“ in Meldungen werden. Ohne Jugend und Schönheit geht gar nichts.“ (Drin. Gabriela Jahn, ORF).
Als Ziel der Jahresarbeit 2009 nahm sich die BSO Kommission Frauen im Sport eine Stärkung der Rolle von Frauen in den Medien vor. Der aus zahlreichen Studien hervorgegangen Ist-Stand ist dringend zu verbessern. Ein Auftakt dazu war das 2. Sommergespräch im Juni 2009 im Spiegelsaal im Haus des Sports Wien gewesen. Dort setzten sich namhafte Journalisten und Journalistinnen, aktive Sportlerinnen aller Berühmtheitsgrade sowie interessierte Funktionärinnen und Funktionäre aus den Dach- und Fachverbänden im sehr lebhaften Diskurs mit diesem aktuellen Thema auseinander.
Mit dem „Know How“ der vorangegangenen Sommergespräche und als Folgeveranstaltung organisierte darauf die Kommission unter der Führung von Herta Mikesch (Vizepräsidentin der Sportunion Österreich) die Enquete „frauen.sport.medien“ am 16. und 17. Oktober in Wels. Wie schon bei der ersten Enquete vor einem Jahr fanden sich auch heuer rund 50 an einer derartigen Fortbildung interessierte Frauen (und einige Männer) aus allen Bereichen des organisierten Sports ein.
Beim topaktuellen Impulsvortrag der bekannten Medien- und Krisenmanagement Expertin Mag. Heidi Glück wurde das Thema „Journalismus“ allgemein vorgestellt. Die Teilnehmerinnen erfuhren, wie wichtig es ist, dass Sportlerinnen und Funktionärinnen sich bei der Medienarbeit als ein Team mit den Journalistinnen begreifen müssen. Wichtig ist es ebenso, ein fundiertes Wissen über den Arbeitsbereich des Journalismus zu erwerben, damit man die gemeinsame Arbeit optimal gestalten kann und damit beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sein können.
Einblicke in die Erfahrungen einer prominenten Skisportlerin gab ein brisantes Kamingespräch. Niemand geringerer als die Olympiasiegerin und Weltmeisterin Michaela Dorfmeister verbrachte den Abend mit den TeilnehmerInnen der Enquete. Sie berichtete aus ihrer Sportkarriere und beantwortete zahlreiche Fragen aus dem Publikum mit Geduld, Schlagfertigkeit und jenem unnachahmlichen Humor, der sie immer „ich selbst“ blieben ließ, egal wie hoch sie auf der Karriereleiter geklettert war. Für die Teilnehmerinnen zählte dies sicherlich zu einem der Höhepunkte der Veranstaltung.
Der nächste Tag brachte mit Drin. Gabriele Jahn eine Referentin, die wiederum sehr gute Einblicke in ihre Arbeit als Redakteurin beim ORF (Sport am Sonntag) vermitteln konnte. Darüber hinaus machte sie gleichermaßen auf die Hürden wie auf die Schwächen aufmerksam, welche sehr viele Sportfrauen als gewiefte Interviewpartnerinnen noch zu meistern haben, wenn sie gut „rüberkommen“ wollen.
Sehr viel individualisierte Arbeit konnte dann bei den folgenden drei Workshops geschehen, welche sich harmonisch in das gesamte Thema einfügten:
Drin. Gabriela Jahn führte im Rahmen ihres Workshops in die Praxis des Umgangs mit Interviews und Fernsehauftritten meisterhaft ein.
Karl Lahmer, langjähriger Journalist, Pressefotograf, PR-und Medientrainer, konfrontierte seine Workshopteilnehmerinnen mit den Feinheiten der Pressearbeit, seien es jetzt Presseaussendungen, Pressefotos, Presseartikel oder professionell gestaltete Pressekonferenzen.
Mag. Bärbel Jungmaier, Mountainbike Spitzensportlerin, führte in die Kunst des Suchens, Betreuens und Behaltens von Sponsoren ein.
In ihrem Schlussstatement konnte die Vorsitzende der BSO Kommission „Frauen und Sport“ zufrieden feststellen, dass mit der bereichernden Erweiterung des Wissens um die Medienarbeit von und für Frauen zumindest ein Grundstein für eine positive Entwicklung der Rolle von Sportfrauen in den Medien gelegt werden konnte.