In dem im Frühjahr 2015 veröffentlichten 2. Österreichischen Freiwilligenbericht wird auf das freiwillige Engagement in Österreich gesamt sowie auf einzelnen Bereiche des Freiwilligensektors (wie z.B. „Sport und Bewegung“) eingegangen. Die Daten beziehen sich auf eine bundesweite repräsentative Bevölkerungsbefragung, die 2012 durchgeführt wurde (4.000 Personen über 15 Jahren). (Der 1. Österreichische Freiwilligenbericht wurde 2009 veröffentlicht und basierte auf einer Befragung von 2006.)
Freiwilligenarbeit hat in Österreich in vielen Bereichen einen hohen Stellenwert, 46% der österreichischen Bevölkerung über 15 Jahren engagiert sich freiwillig (Anstieg der freiwillig Tätigen um 2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2006). Formelle Freiwilligenarbeit (wozu die Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und Institutionen zählt) leisten insgesamt 28%, 31% leisten informelle Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe (Mehrfachnennung war bei dieser Frage möglich). Der höchste Anteil an freiwillig Engagierten im formellen Bereich entfällt dabei auf den Bereich Sport und Bewegung, zu dem neben Sport- und Turnvereinen auch Bewegungsgruppen gezählt werden: Demnach sind im Bereich Sport und Bewegung in Österreich rund 576.000 Personen (8%) freiwillig tätig, welche wöchentlich fast 2,2 Millionen Arbeitsstunden leisten. Daneben sind es v. a. die Bereiche Kunst und Kultur, Katastrophenhilfs- und Rettungsdienst, Gemeinwesen, Kirche und Religion, Sozial- und Gesundheitsbereich, Umwelt-, Natur- und Tierschutz, Politik und Bildung, in welchen sich Freiwillige betätigen.
Sieht man sich die Beteiligungsquote und Anzahl der Freiwilligen im Bereich Sport und Bewegung an und vergleicht dies mit dem 1. Freiwilligenbericht, so sieht man, dass es eine Zunahme der Anzahl an Freiwilligen im Bereich Sport und Bewegung gegeben hat: 2006/2009: waren es noch 7% (474.700 Menschen), 2012/2015 sind es die o. g. 8% (576.000 Menschen). Allerdings sind die Zahlen im Vergleich zu 2006/2009 leicht rückläufig, was das Stundenausmaß bzw. die Anzahl der ausgeführten freiwilligen Tätigkeiten betrifft.
Formelle Freiwilligenarbeit leisten insgesamt 32% der Männer und 24% der Frauen, (im Vergleich dazu: informelle Freiwilligenarbeit leisten 32% der Männer und 31% der Frauen). „So fühlen sich die Männer eher von Ehrenämtern angezogen, die Funktionen bzw. Möglichkeiten bieten, Ansehen zu erwerben und dadurch den eigenen gesellschaftlichen Status zu erhöhen.“ (vgl. 2. Freiwilligenbericht BMASK 2015, S. 19). Dieses kann man besonders im Bereich Sport und Bewegung beobachten: Die Beteiligungsquote nach Geschlecht im Bereich Sport liegt bei 12% der Männer und 5% der Frauen.
Gesamt gesehen engagiert sich die Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren überdurchschnittlich (54% der 50-69 Jährigen). Im Bereich Sport und Bewegung sind es vor allem die unter 30-Jährigen, die besonders stark vertreten sind.
Freiwilliges Engagement steigt mit höherem Bildungsabschluss; 35% der Menschen mit Pflichtschulabschluss ohne Ausbildung, 61% der Menschen mit Abschluss einer Hochschule/Akademie engagieren sich freiwillig.
V. a. im Bereich Sport und Bewegung ist ein deutliches Stadt-Land-Gefälle zu erkennen: besonders viele Freiwillige engagieren sich in kleineren Gemeinden bzw. mittelgroßen Städten.
Folgende Gründe KEINE Freiwilligentätigkeit zu leisten wurden genannt: nie gefragt/gebeten worden (61%), nie darüber nachgedacht (57%), familiäre Aufgaben (54%), zu wenig informiert (38%), nicht vereinbar mit Beruf (34%). Kapitel 4.2 des 2. Freiwilligenberichts widmet sich daher der „Gewinnung von Freiwilligen“ (Schwerpunkt Jugendliche, Ältere, MigrantInnen).
Die Befragten sehen eine tendenziell eher abnehmende Bedeutung des freiwilligen Engagements im Bereich Sport und Bewegung. (vgl. 2. Freiwilligenbericht BMASK 2015, S. 180)
(Hochrechnung aus einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung zum freiwilligen Engagement in Österreich, BMASK, 2012, veröffentlicht im 2. Freiwilligenbericht, BMASK, 2015)
Der gesamte Freiwilligenbericht steht im Freiwilligenweb sowie auf der Seite des BMASK zum Download bereit (www.sozialministerium.at und www.freiwilligenweb.at) und kann als Printversion beim Broschürenservice des BMASK bestellt werden (https://broschuerenservice.sozialministerium.at)
Der Österreichische Freiwilligenrat hat das Ziel Freiwilligentätigkeiten aufzuwerten und Rahmenbedingungen zu verbessern. Zu den Aufgabenbereichen zählen u. a. die Koordinierung des Freiwilligenweb und die Erstellung des Freiwilligenberichts.
2011 wurde von der Europäischen Union als „Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit zur Förderung der Aktiven Bürgerschaft" (EJF 2011) ausgerufen. Im Laufe des Jahres 2011 wurden eine Vielzahl an Projekten, Veranstaltungen, Maßnahmen und Aktionen durchgeführt, um das freiwillige Engagement zu hervorzuheben.
Der BSO-Jugendausschuss hat sich mit der Thematik "Ehrenamt im Sport" beschäftigt und möchte mit einer Broschüre aufzeigen, wie junge Menschen durch ihr Engagement im Sport in ihrer persönlichen Entwicklung profitieren können.